Verlegung des Veranstaltungsortes der sog. Meditationskundgebungen

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, sehr geehrte Fraktionsvorsitzende,

mit großer Besorgnis haben wir verfolgt, dass seit zwei Wochen sogenannte Meditationskundgebungen am Dani-Karavan-Kunstwerk abgehalten werden, die unter anderem zur Verbreitung von Verschwörungstheorien dienen.
Wir müssen Ihnen nicht erklären, dass das Dani-Karavan-Kunstwerk, das weitestgehend als Mahnmal an und gegen antijüdische Pogrome verstanden wird, eine besondere Stellung in Regensburg hat. Als „Ort der friedlichen Begegnung“ hält es die Erinnerung an die mittelalterliche Synagoge und ihre Zerstörung aus antijudaistischen Motiven wach. Das Kunstwerk ist ein wichtiges Mahnmal gegen Antisemitismus damals wie heute.

Um „Frieden“ will es auch der Organisatorin der Meditationskundgebung nach eigener Aussage gehen. Doch diese Darstellung ist unhaltbar.
Wie auch in der Presse berichtet wurde, handelt es sich bei den Corona-Protesten zu einem erheblichen Teil um Anhängerinnen und Anhänger von Verschwörungstheorien. Darunter sind solche, die unmittelbar an die antijudaistische Ritualmordlegende anknüpfen wie die „QAnon“-Fantasien rund um Impfstoffe, Bill Gates und „Adrenochrom“. Diese Wahnwelt geht davon aus, dass finstere Eliten Kinder in Erdstollen halten, diese missbrauchen und ausbluten lassen, um das eigene Leben zu verlängern. Die Ähnlichkeit zu mittelalterlichen und NS Ritualmordlegenden ist nicht zufällig.

Auch eine Gleichsetzung der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus mit der systematischen Entrechtung, Verfolgung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden während der Schoa wird im Zuge dieser Demonstrationen auf Regensburgs Straßen betrieben.

Die Meditationskundgebungen sind ein Teil dieser Corona-Proteste. Die Organisatorin verbreitet im Internet Verschwörungstheorien und rechtspopulistische Inhalte. In einer Rede am vergangenen Samstag bezeichnete sie die aktuelle Situation als „Diktatur“ und verglich sie mit „einer ganz bestimmten Zeit in unserer Geschichte“.

Für kommenden Sonntag wird erneut zu einer Meditationskundgebung am Denkmal aufgerufen. Um die Bedeutung des Dani-Karavan-Kunstwerks zu wahren und ihr gerecht zu werden, darf es nicht für antisemitische und verschwörungsideologische Aktionen zur Verfügung stehen. Wir halten die momentane Situation für untragbar und appellieren an Sie, die Kundgebung am Sonntag sowie zukünftig auf einen anderen Teil des Neupfarrplatzes zu verlegen.

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